in Immerath am Rande des Tagebaugeländes. Fast trotzig verschwendet die Sonnenblume ihre Schönheit und Kraft inmitten einer gespenstischen Szenerie der Zerstörung. Die majestätische Ex- Pfarrkirche St. Lambertus hat ihre Nachbarn verloren und drohend ist ihr der Bagger schon auf die Mauern gerückt. Unglaublich, wie rigoros jahrhundertealte Geschichte einem mittlerweile fragwürdig gewordenen, privatwirtschaftlichen Zweck weichen muss.
Eine der bundesweit größten Müllverbrennungsanlagen, die GMVA Niederrhein, kümmert sich technisch höchst aufwändig um die Beseitigung des täglich anfallenden Mülls. Ich habe ein paar sehr beeindruckende Rundumaufnahmen einfangen können. Klettern Sie doch mal mit in schwindelerregende Höhen und schwitzen Sie virtuell mit im Kesselhaus ;-) ...
Auf den 2ten Blick.... kann man die Süchtelner Pfarrkirche St. Clemens in der davor stehenden Klangsäule aus Granit entdecken, wenn man einen Trick benutzt. Eine Glaskugel reflektiert die Kirchensilhouette auf die spiegelglatte Steinfläche. Mehrere Spiegelungen zaubern ein reizvolles Vexierbild und laden zum genaueren Hinsehen ein. Die Klangsäule lädt dazu ein, sich die Hände zu benetzen und durch Reibung die Stelen zum Schwingen und Klingen zu bringen.
Man muss sich beeilen, wenn man etwas sehen will, alles verschwindet.
Paul Cézanne
Festliches gelb-blau-niederrheinisch
Leise, still und heimlich....
verschwindet sie, unsere geliebte Niers. Auf einmal säumen braune, weil niederländische, Schilder ihren letzten
Weg, auf einmal gluckst ihr Wasser an Windmühlenflügeln vorbei. Verkehrte Welt? Ist sie doch urniederrheinisch, bei Gladbach der Erde entquollen, begradigt, teils renaturiert, beschleunigt,
verlangsamt, oft morgens so unvergleichliche Nebelmaschine für Motivsucher und geduldige Mutter im Bett für übermutige Kanuten mit ihren poppigen Plastikschiffchen.
Ganz kurz vor ihrem Ableben, vor dem Verschmelzen mit der Maas, wird das geliebte kleine Flüsschen noch Transitreisende. Und wie man sieht, haben ihre Gastgeber auf dem vergleichsweise kurzen Stücken vorm Ableben auch Gefallen an ihr gefunden, haben ihr den Namen gelassen und bieten ihr grüngeschmücktes, letztes Geleit an den Ufern.
Dieses letzte Örtchen, an dem unsere Niers entlangschleicht, ist das niederländische Örtchen Gennep, es liegt in der Provinz Limburg, hat ungefähr 17000 Bewohner und ist ein beschaulicher Ort mit historischen Gemäuern, einem Turm ohne Kirchenschiff, den man besteigen kann und noch einmal die Niers von oben betrachten kann, wie sie die letzte Biegung um den Ortskern macht vor ihrem Auflösen und dem Verschwinden von den Landkarten der Region.
Nun stehen wir vor dem Sterbeort und müssen schon sehr genau hinsehen, denn wie es schon immer die Art der Niers war, verschwindet sie leise, still und heimlich. Rechts neben dem Binnenschiffahrtszeichen mit dem grünen Deckelchen kann man allenfalls ihre kleine, bescheidene Einmündung erkennen, dann ists aus, das wars.
Adieu, kleines Flüsschen.
Netten und unvorhergesehenen Besuch bekam ich beim Fotografieren in der fast immer verschlossenen Süchtelner Irmgardiskapelle. Eine 10. Klasse
des Albertus-Magnus-Gymnasiums Dülken fragte an, ob sie nicht mal kurz hinein sehen dürfte. Und da ich professionell eine Schwäche für Schülerfragen habe.... :-) Die
Gruppe stellte sich für ein Rundumfoto (ausnahmsweise und entgegen meinen üblichen Gepflogenheiten wieder ein Bild mit Personen) zur Verfügung. Diesen besonderen Eindruck will ich doch hier mal kurz teilen und grüße die Mädels und Jungs und ihren Lehrer, die allesamt eine Exkursion nach Süchteln gemacht hatten. Vielen herzlichen Dank für
die Genehmigung und für die Hilfe des Küsters Roland, der mir den historischen Kapellenschlüssel überließ!
Frühling läßt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
– Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist's!
Dich hab ich vernommen!
Eduard Mörike (1804 – 1875)